Flugerlebnis

Weißblaue Geschichten…

Wer kennt sie noch, die weiß-blauen Geschichten aus dem Fernsehen, die Fernsehserie aus dem ZDF die in den 80er und 90er Jahren mit Gustl Bayrhammer im Chiemgau spielte?
Nun, wir in Oppenheim schreiben unsere ganz eigenen weiß-blauen Geschichten, nämlich mit unserer C42 – die eben auch im weiß-blauen Gewand daherkommt und unseren beiden Protagonisten Michael und Lutz spannend-schöne Flüge erleben lässt.

Eine dieser Geschichten begann am 20.04.2021. Die beiden starteten zum zweiten Teil von Michaels Passagierflugberechtigung.
Diesmal ging es nicht wieder in den Süden, sondern sie schlugen nach einem zunächst etwas nebelig verlaufenden Morgen gegen 11 Uhr den Kurs Richtung Norden ein.
Das erste Ziel des Tages sollte Stadtlohn im Münsterland werden. Michael hatte als Route den Weg über den Westerwald, das Bergische Land und mitten durch seine alte Heimat dem Ruhrgebiet gewählt.
Eine gänzlich andere, viel beeindruckendere Perspektive als wenn man die Strecke mit dem Auto über die A3 oder A45 zurücklegt.
Wieder galt es diverse Flugplätze, oder Sehenswürdigkeiten wie Schloss Montabaur zu finden, die sich aber diesmal nicht so versteckten, wie einzelne Wegpunkte auf unserem Leg an den Bodensee. Dafür war aber aufgrund des Dunstes das Suchen nach geeigneten Referenzpunkten am Horizont die Herausforderung.
Der spannendste Teil war das Stück teils entlang der A1 von Wuppertal bis Marl. Hier war ein ordentlicher Zickzack Kurs gefragt, um immer auch eine geeignete Stelle zum Landen bei einem möglichen Motorausfall im Auge zu halten.
Die Motoren sind sehr zuverlässig, aber man fliegt immer mit größtmöglicher Sicherheit – besonders wenn sich als Landeplatz sonst nur die Ruhr oder der Ruhrschnellweg, sprich die A40 anbieten würden.
Nachdem Marl passiert wurde, war der Rest nur noch Makulatur.
Nach einer Flugzeit von zwei Stunden landete das kleine Flugzeug sicher auf der großen Betonpiste.
Während des Aufenthalts konnte die Werft von Pioneer Aircraft besichtigt werden.
Die Platzverhältnisse in der Pioneer 200 sind nicht wirklich üppig, aber das Flugzeug selbst ist ein tolles Gefährt.

Weiter ging es dann also doch wieder zu zweit in unserem kleinen Flieger auf Südwestkurs.
Die Sichtweite war zwar immer noch mehr als 10km, aber es war wieder eine neue Erfahrung bei gefühlt deutlich verschlechterten Sichten den Weg zu finden.
Leider waren die Ausgrabungen aus der Römerzeit, die es ja am Niederrhein reichlich gibt, nicht wirklich zu entdecken. Dafür schillerte der Rhein in seinem sehr breiten Bett umso deutlicher.
Man hätte diesem einfach folgen können, um nach Hause zu kommen, stattdessen entschied man sich die Einladung der beiden Piloten anzunehmen, die sie bei ihrem letzten Ausflug in Konstanz getroffen hatten, zu folgen und flogen weiter nach Erkelenz.
Nach einem ersten versemmelten Anflug, landete der kleine Flieger sicher auf der offiziell 350m langen Piste.
Ok, andere behaupten, da könne man auch einen Jumbo drauf landen so schön wie die Piste ist, aber für Michael war es ein echtes Erfolgserlebnis, so nah seiner Heimatstadt Ratingen auf einem der größten UL Plätze Deutschlands (zumindest wenn man die Anzahl der dort stationierten Luftfahrzeuge nimmt) anzukommen.


Sichtlich beeindruckt von der Freundlichkeit der Fliegerkollegen und dem gesamten Gelände mit seinen Hallen und der ca. 80 Flugzeugen aller Couleur wurde das weiß-blaue Fliegerchen nach gut zwei Stunden für den Rückflug vorbereitet.
Aus der Luft wirken die riesengroßen Löcher, welche die Braunkohlebagger im Bereich Jülich, auch als Tagebau Garzweiler bekannt, in die Erde gefressen haben noch gigantischer. Kaum vorstellbar, dass diese Löcher ab ca. 2030 über einen Zeitraum von 70 Jahren mit Wasser volllaufen sollen, um dann mit zu den größten Seen in Deutschland zu zählen.
       
Unspektakulär war dagegen der Durchflug der Kontrollzone des Militärflugplatzes Nörvenich – sehr freundlich, hilfsbereit und alles auf Deutsch. Also auch für Piloten, die kein englisches Funksprechzeugnis besitzen sehr zu empfehlen.
Nach nur noch 1,5 Stunden Flugzeit wurde eine weitere Episode der “Weiß-blauen Geschichten” mit einer weichen Landung in Oppenheim abgeschlossen.
Fortsetzung folgt…

6. Mai 2021 Andreas