Flugerlebnis

Nostalgie über Rhein und Reben…Eine luftige Hommage an Rheinhessen

Wie lässt sich Rheinhessen wohl intensiver erleben als aus dem offenen Cockpit eines kleinen quietschgelben Doppeldeckers…
An einem lauen Frühsommer Abend sich vom Propellerwind Haare, Herz und Seele zerzausen zulassen?
Gedankenverloren ziehen wir in knapp 300 Metern über dem Boden unsere Bahn entlang des Rheins…
Die Drahtverspannung der Tragflächen summt im Fahrtwind und die tiefstehende Sonne lässt lange Schatten entstehen und modelliert die Landschaft in besonderer Art und Weise…

Drüben am Roten Hang zwischen Nackenheim und Nierstein winken uns freundliche Weinwanderer vom Rheinterrassenweg zu…Ihnen zuliebe drehen wir einen Vollkreis und gehen noch etwas tiefer herunter, damit sie uns auch entsprechend bewundern können…
Die Abendsonne sorgt dafür, dass der kleine gelbe Flieger dabei noch intensiver leuchtet…
In der Ferne taucht der Kirchturm der Oppenheimer Katharinenkirche auf…Nach ein paar Minuten Flugzeit dreht sich die linke Tragfläche um den belebten Marktplatz im Herzen der Oppenheimer Altstadt…
Oberhalb inmitten der Weinberge wacht die Burgruine Landskron, von der aus man einen wunderschönen Ausblick über das Rheintal genießen kann…

Mittlerweile erkennt man uns schon am Motorengeräusch und bittet mich eine SMS zu schicken bevor wir das nächste Mal über die Altstadt fliegen, damit man uns auch entsprechend beobachten kann…
Irgendwie scheinen wir, in unserer lauten und hektischen Zeit, auf manche Menschen entschleunigend zu wirken…
Hm, Fliegen als Therapie für rast- und ruhelose Zeitgenossen???

Warum wir fliegen???
Es ist die Liebe zur Maschine, die genauso wenig nur aus Metall und Öl besteht wie der Mensch aus Fleisch und Blut…Es ist aber auch die Weite des Horizonts, eine Erfüllung von Träumen und Hoffnungen, eine selbstbewusste Lebensverwirklichung…(Zitat: Welt am Sonntag 1986)

Es wird langsam Zeit an die Landung zudenken, denn die Abendsonne steht schon tief am Horizont…
Langsam schwebt das kleine gelbe Flugzeug auf die Fliegewiese des Oppenheimer Landeplatzes zu, um kurze Zeit später dort sanft aufzusetzen…
Es ist schon fast dunkel als sich die Hallentore schließen…

 

13. Oktober 2020 Andreas