Im Ultraleichtflugzeug an den Bodensee…

Welcher Pilot träumt nicht davon mit einem seiner Lieben einen wunderschönen Ausflug mit dem Flugzeug zu einem besonderen Ort zu machen?
Nun so geht es auch mir. Allerdings besitze ich als frischgebackener Ultraleichtflug Pilot noch nicht die entsprechende Passagierflugberechtigung.
Um diese zu bekommen, müssen einige Flüge über größere Distanzen gemacht werden.
Zwei davon über mehr als 100km einfache Strecke.
Daher hatten Lutz und ich uns verabredet, einen der tollen Sonnentage der Karwoche zu nutzen und einen Flug nach Konstanz an den Bodensee zu machen.
Warum ausgerechnet Konstanz?
Nun, eigentlich beginnt für mich das Frühjahr immer erst richtig mit dem Besuch der Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen.
Diese findet, Coronabedingt, in diesem Jahr zwar erst im Sommer statt, so wollte ich doch wenigstens dem Bodensee bereits jetzt „Hallo“ sagen.

Wir starteten früh morgens um kurz nach 9 auf der Piste 19, die noch durch den Morgentau und die bereits vom blauen Himmel strahlende Sonne glitzerte.
Kurs 150° in Richtung Walldorf und langsam unter Beachtung der Lufträume stiegen wir auf eine Höhe von zunächst 3000ft.
Die Sichten waren gigantisch trotz einer leichten Dunstschicht.
Lutz und ich hatten jeweils den Flug mit Karte und entsprechenden Wegpunkten und Flugplätzen, die es zu finden galt, gut vorbereitet.
Es stellte sich aber heraus, dass sich der eine oder andere Punkt oder Platz trotz intensiver Suche gut im Grün des langsam erscheinenden Schwarzwaldes zu verstecken wusste.

An der Höhe von mittlerweile knapp 5000ft wird es sicher nicht gelegen haben.
Da wir aber viele Punkte als Wegstrecke definiert hatten, war es trotzdem nicht schwer, den Weg frei vom Luftraum Stuttgart und der ED-R 132 zu finden.
Die Alpen erschienen mit ihren weiß gezuckerten Bergspitzen schon recht bald am Horizont, so dass die Verabschiedung von der FIS Frequenz gefühlt schneller kam, als die Flugzeit von knapp 2 Stunden vermuten ließ.

Nach 1 Stunde und 54 Minuten landeten wir mit unserer Vereins C42B auf der Piste 30 von Konstanz.

Ein kurzer Plausch mit der Flugleiterin und weiteren Piloten aus Erkelenz, tolle Verpflegung durch mitgebrachte Köstlichkeiten von Werner´s Backstube und schon ging es wieder in Richtung Heimat. Allerdings zunächst mit einem phantastischen Flugweg von Konstanz entlang des grünblau schillernden Bodensees und des Rheins und über den Rheinfall von Schaffhausen.

Anschließend drehten wir in Richtung Nordwest und es dauerte nicht lang, bis sich die Rheinebene zeigte. Der perfekte Wegweiser nach Hause.

Von daher beschlossen, wir uns das Ganze aus einer anderen Perspektive anzuschauen.
Wir stiegen nein, wir kletterten mühsam auf FL95 und genossen die Aussicht – allerdings bei eingeschalteter Heizung.

Wegpunkte suchen war nicht wirklich nötig, waren die großen Plätze wie Lahr und Karlsruhe-Baden doch schon weithin sichtbar.
Auf Höhe Speyer ein wenig das Gas rausgezogen und die kleine C42 segelte mit zwei sehr glücklichen Piloten ruhig zurück nach Oppenheim, wo wir nach 2 Stunden und 32 Minuten wieder sicher landeten…